Shoggoth

Die vergilbte Papierkarte zerfällt in Stücke und fällt auf den abgesplitterten Steinboden, während man sie aus dem gealterten Ledertagebuch auffaltet. Sie blicken durch die beiden Korridore und seufzen. Zu jedem Zeitpunkt führte Sie die Karte stetig nach unten, und es scheint unwahrscheinlich, dass sich Ihr Kurs plötzlich ändert. Sie stecken das Tagebuch zurück in Ihren Rucksack und steigen die flachen Stufen hinab, während unter Ihren Füßen das Knirschen von Steinschlägen zu hören ist. Mit jedem Schritt rücken die Treppenwände näher und schon bald berühren Ihre Schultern den kühlen Stein. Man muss sich ducken, um die letzten paar Stufen hinunterzukommen, aber glücklicherweise öffnen sich die Wände zu einer großen Kammer. Während Sie sich ausstrecken und Ihren Rucksack abstreifen, bemerken Sie, dass die Wände mit einer dünnen Reifschicht überzogen sind. In der Mitte des Raumes steht ein niedriger Steinsockel, auf dem eine Reihe von Zeichen steht, die man nicht identifizieren kann. Fünf in die Oberfläche des Steins eingelassene Medaillons glänzen Sie im schwachen Licht Ihrer Stirnlampe an.  Du kramst in deinem Rucksack, ziehst das Tagebuch heraus und blätterst gegen Ende auf einer Seite mit Eselsohren. Der Sockel entspricht dem dort in alter Tinte gezeichneten Diagramm. Du hast es geschafft!

Du fängst an, Vorräte für das Ritual aus deinem Rucksack zu ziehen. Über jedem Medaillon werden kurze weiße Votivkerzen angebracht, ein Stück Hanfseil wird um den Sockel gelegt und eine kleine Goldbrosche, die aus einem Pfandhaus in der Heimat stammt. Sie befürchten kurz, dass einer dieser Punkte falsch sein könnte. Das Tagebuch hat in Ihnen eine stille Obsession entfacht, aber Sie waren nie in der Lage, die Sprache zu entziffern. Während Sie den Raum vorbereiten, hoffen Sie, dass die sorgfältig illustrierten Diagramme Sie durch das Ritual führen. Die Votivkerzen wollen nicht auf den geschwungenen Kanten des Sockels balancieren, aber mit etwas Ermutigung durch ein Feuerzeug können Sie sich anpassen die Kerzen zum rauen Stein. Sie binden das Seil fest um den Sockel und lassen die Brosche dann in die Mitte fallen. Dabei bemerken Sie zum ersten Mal, dass die Oberseite aus einem glasflachen Onyx besteht, der im schwachen Licht schwach violett schimmert. Sie atmen tief ein und beginnen, den Sockel zu umkreisen, wobei Sie bei jeder Umdrehung eine Kerze anzünden, während Sie das Tagebuch in der anderen Hand balancieren. Wenn alle fünf Kerzen angezündet sind, versuchen Sie, die Inschrift zu lesen, die den seltsamen Altar umgibt. Seltsame Geräusche kommen einem leicht über die Lippen. Als Sie fertig sind, beginnt das Seil zu glimmen und die goldene Brosche verschmilzt zu einem feinen Glanz auf der Oberfläche des Sockels.

Lange Zeit passiert nichts – man hat etwas verpasst. Doch dann, wenn die Hitze in der Kammer steigt, wird der Onyx weicher und beginnt wie eine Seifenblase aufzusteigen. Ein leuchtend grünes Auge taucht auf und betrachtet Sie für einen Moment. Und dann noch einer. Und dann ein Drittel. Die Seifenblase wird länger und windet sich zu einer Masse dunkler Tentakel, die mit hungrigen Augen geschmückt sind. Während die Tentakel weiterhin aus dem Altar strömen, werfen Sie einen Blick auf den Umschlag des Tagebuchs, den Sie locker in einer zitternden Hand halten. Da Ihnen die Worte des Rituals ungebeten über die Lippen kamen, ist die Bedeutung der alten Sprache jetzt leicht zu verstehen. Die seltsamen Runen, die in den Ledereinband eingeprägt sind, lauten: „Am Abgrund des Vergnügens: Shoggoth für Trost und Zufriedenheit beschwören“

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